Blaubart & Ginster
Kultbücher, Klassiker, spannende Raritäten: Einmal im Monat treffen sich Ralf Schönfelder und Mario Osterland auf ein Bier und einen Podcast, um über Literatur zu sprechen.
Wann und warum habt ihr euren Literatur-Podcast gestartet?
Blaubart & Ginster startete 2016 auf Wunsch des Offenen Kanal Jena (Radio OKJ). Dort wollte man mehr Sendungen mit Redeanteil im Programm haben und das Thema Literatur passte gut zur Studierendenstadt Jena.
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Was ist das Besondere bei euch?
Die Form unseres Podcasts hat sich über die Jahre ziemlich verändert. Anfangs hatten wir immer eine lokale Schriftstellerin oder einen Schriftsteller zu Gast und haben über die jeweils aktuelle Neuerscheinung und das Schreiben an sich gesprochen und natürlich Lesungen Radiozeit gegeben. Mittlerweile sprechen wir aber pro Folge meist über ein Buch und stellen den jeweiligen Autor oder die Autorin vor, gehen auf Werkkontexte und biografische Bezüge ein. Dabei versuchen wir die Auswahl möglichst breit zu fächern von Superstars der Weltliteratur bis zum zu Unrecht vergessenen Underdog.
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Was ist für euch das Interessante am Podcastmachen?
Das Interessante ist zunächst einmal die Freiheit tun und lassen zu können, was man will, ohne an Vorgaben von Sendechefs gebunden zu sein. „Blaubart & Ginster“ entspricht zu 100% unserem privaten Leseinteresse, das sich kaum an Aktualität oder Bestsellerlisten orientiert. Wir sprechen worüber wir wollen und wie wir es wollen und bestenfalls entsteht bei den Hörerinnen und Hörern der Eindruck, sie säßen mit uns in der Kneipe und nicht vor einer Bühne.
Abgesehen davon ist es interessant, über Jahre hinweg ein Archiv, vielleicht sogar so etwas wie einen eigenen Kanon zu schaffen, auf den wir selbst, aber auch andere zugreifen können wie auf alte Notizbücher oder ein alternatives Lexikon.
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Was seht ihr dabei als Herausforderung?
Vielleicht besteht sie darin, eine gewisse Balance zwischen allzu privatem und allzu öffentlichem Sprechen zu halten. Es soll nicht zu flapsig aber auch nicht zu intellektuell werden. Das haben wir aber gut im Griff.
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Literatur und Podcast passt gut zusammen, weil…
… wir denken, dass das anhaltende Gespräch über Literatur ein entscheidender Ansatz ist, um die Begeisterung, mit der wir alle irgendwann mal zum Lesen gefunden haben, aufrecht zu erhalten. Das hat natürlich viel mit Idealismus und der Weitergabe des Feuers zu tun. Dementsprechend gibt es nicht wenige Folgen, in denen wir über das Lesen als lebensverändernde Erfahrung sprechen, wie etwa in Bezug auf Wolfgang Hilbig.
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Wie blickt ihr in die Zukunft?
Entweder gar nicht oder so, wie alle anderen auch. Wir haben einfach Spaß an dem, was wir bei „Blaubart & Ginster“ tun und es gelingt uns nach wie vor mit einer ziemlichen Leichtigkeit. Zwischen all den sonstigen Verpflichtungen, die wir als Projektleiter, Geschäftsführer, Veranstalter, Moderatoren etc. haben, ist der Podcast ein Geschenk, das wir bewahren wollen, solange es geht.
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Welche Podcasts hört ihr selbst am liebsten?
Mario mag KCRW's Bookworm und die literarischen und essayistischen Features von SWR, WDR und Co., Ralf hört u.a. gern Literate, Mormon Stories und The Co-Main Event Podcast.
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​​Und wo kann man euch überall hören?
Unser Podcast läuft nach wie vor monatlich zuerst als Radioformat bei Radio OKJ 103.4 MHz, in deren Studios wir auch produzieren. Das ist unsere Homebase und sozusagen der lokale Podcastdealer an der Ecke, der ebenso wenig vergessen werden soll, wie die kleine, inhabergeführte Stammbuchhandlung in der Nähe.
Gehostet wird der Podcast aber bei Podbean und geht von dort aus zu allen relevanten Streamingdiensten, wie Spotify, iTunes etc.
Außerdem gibt es immer auch eine Videoversion bei YouTube, als Teil des Kanals des Jenaer Lese-Zeichen e.V. bzw. der Literaturburg Ranis.